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Böskupp van Börkum

Aus unserer Insel goldener Zeit

Ökonomische Bedeutung - bis in das 16. und 17. Jahrhundert
Borkum

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Der Walfang, die Jagd auf die größten Säugetiere der Weltmeere, ist nicht erst eine Erscheinung oder Erfindung des 20. Jahrhunderts, seine Wichtigkeit für die Weltölversorgung nicht erst ein bedeutendes wirtschaftliches Problem unserer Tage. Vielmehr reichen seine Anfänge und die Erkenntnis seiner ökonomischen Bedeutung bis in das 16. und 17. Jahrhundert zurück, um in steigendem Maße, insbesondere nach Beendigung des spanischen Erbfolgekrieges im Jahre 1714, sich zu einem Wirtschaftszweig erster Ordnung vornehmlich für die nordischen seefahrenden Nationen zu entwickeln.

Mit dieser Zeit begann auch für Borkum eine Epoche bis dahin nicht gekannter wirtschaftlicher Blüte, ausgelöst durch die verstärkte Anteilnahme seiner Bevölkerung am Walfang. Kühne, wagemutige Seefahrer waren es, die durch ihre erfolgreichen Wikingerfahrten in die Regionen der Eismeere ihrem Namen und dem ihrer kleinen, bis dahin wenig bekannten Inselheimat einen hohen Klang verliehen.

Im Frühling eines jeden Jahres zog fast die gesamte männliche Bevölkerung Borkums hinaus nach Grönland, zur Davisstraße, nach Spitzbergen, Jan Mayen oder in die sonstigen Gebiete der eisgepanzerten Arktis. Fast ein Jahrhundert lang legten sie Zeugnis ihrer hohen Seemannschaft ab, fuhren sie doch vornehmlich als Kapitäne.- Kommandeure genannt - als Steuerleute, Bootsleute oder Harpuniere. Die Chronik vermeldet, daß im Jahre 1725 - vorwiegend für Amsterdamer Reeder, jedoch auch für Rechnung Hamburger- und Emder-Kontore - 16 Borkumer als Kommandeure fuhren. Im Jahre 1747 stellte Borkum 3 Kommandeure für Fangreisen von Amsterdam zur Davisstraße, 4 Borkumer Kommandeure segelten von Amsterdam nach Grönland und 2 von Emden nach Grönland. Anno 1782 traten 30 Borkumer als Kommandeure. die Reise nach dem Norden an. Alljährlich stellte Borkum insgesamt etwa 200 Seeleute für den Walfang. Diese Zahl entsprach ungefähr einem Viertel der Gesamtbevölkerung der Insel:

Die Dauer der einzelnen Fangreisen war naturgemäß bedingt durch die Ergiebigkeit der Jagd, durch die Seetüchtigkeit der Fangschiffe und durch Wind und Wetter. Unerläßliche Voraussetzungen jedoch waren persönlicher Mut und voller Einsatz von Mann und Schiff, um erfolgreich im hohen Norden mit der Handharpune den Kampf mit den Riesen der Eismeere, insbesondere dem heute fast ausgerotteten Grönlandwahl, aufnehmen zu können. Eine einzelne Fangreise dehnte sich gewöhnlich bis in die Herbstmonate aus. Konnte der Fang von 5 Walen pro Fangreise als gutes Ergebnis angesprochen werden, so war eine Ausbeute von 10 Walen und mehr keine Seltenheit. Einen Rekord erzielte 1744 der Borkumer Kommandeur Roloff Gerrits Meyer mit 16 Walen. Sein Gesamtfang in der Zeit von 1736-81 betrug 400 Wale.

etwa 3600 Gulden - ca. 40 000 DM - 20451.68 €
Borkum

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Der Verdienst der Walfänger, besonders der am Fangerlös beteiligten Kommandeure und der sonstigen im Offiziersrang stehenden Besatzungsmitglieder, war für die damalige Zeit ein bedeutender. Nach holländischen Statistiken muß der Gewinnanteil der Kommandeure bei einem Fangergebnis von zehn „Fische" einschließlich Handgeld und sonstigen Revenuen etwa 3600 Gulden betragen haben, eine Summe, die unter Berücksichtigung der damaligen Kaufkraft des Geldes heute einem Betrage von ca. 40 000 DM (20451.68 €) entsprechen würde.

Kehrten im Herbst die Walfänger nach Borkum heim, führten sie als Trophäen ihrer erfolgreichen Fangreisen große Walrippen und Unterkiefer in die Heimat zurück, die noch heute als Zaunpfähle an manchen. Stellen des Ortes ihren Dienst tun. Der wachsende Wohlstand der Insel fand seinen sichtbarsten Ausdruck in der Zunahme seiner Bevölkerung. Sie steigerte sich von 460 Seelen im Jahre 1713 auf 852 im Jahre 1776. Als weitere Folge der durch den Walfang ausgelösten Prosperität nahm die heimische Küstenfahrt einen nie wieder erreichten Aufschwung. Im Jahre 1747 fuhren 21 in Borkum beheimatete Schiffe zwischen Amsterdam, Bremen und Hamburg.

Der von den Walfängern dem Meere abgerungene Wohlstand wurde nicht ohne große Opfer an Menschenleben erkauft. Nicht immer kehrten Schiff und Besatzung in den Heimathafen zurück. Mancher Borkumer fand seinen Tod im Kampf mit den Naturgewalten, fand sein Grab in den eisigen Gewässern Grönlands. Ganze Besatzungen verschwanden spurlos mit ihren vom Polareis zertrümmerten Schiffen. Sterberegister und Kirchenbücher Borkums enthalten eine Katastrophenchronik ohne Ende. Sie wissen von Totalverlusten in den Jahren 1770, 1771, 1772, 1773, 1777 und 1778 zu künden, wo Walfangschiffe mit Teilen der Besatzung oder mit Mann und Maus verloren gingen. Das Verzeichnis der Mitglieder der ref. Gemeinde zu Borkum vom Jahre 1734 spricht eine beredte Sprache. Es enthält die Namen von 40 Witwen, während die Zahl derjenigen Haushaltungen, die noch über einen Ernährer verfügten, etwa 80 betrug.

Das Jahr 1780 war für Borkum das verhängnisvollste seiner Geschichte. Mit dem Ausbruch des englisch- holländischen Seekrieges kam der holländische Walfang völlig zum Erliegen. Im Jahre 1782 wurde ein Teil der von Holland fahrenden Besatzungen mit ihren Schiffen von den Engländern aufgebracht und über ein Jahr lang gefangen gesetzt. Der von Hamburg aus betriebene Walfang erlitt kurze Zeit später durch die Wirren der napoleonischen Kriege das gleiche Schicksal.

Dieser jähe Abschluß einer für den Walfang so glanzvollen Epoche beendete auch für Borkum und seine Walfänger die „Walfangzeit". Was allen Naturgewalten zum Trotz in einem fast hundertjährigen heroischen Kampf unter so großen Opfern errungen wurde, ging als Folge von Kriegen, Kontinentalsperre, Schiffs- und Naturkatastrophen in wenigen Jahren verloren. Was verblieb, war der Ruhm, die wirtschaftliche Entwicklung eines Jahrhunderts mitbestimmt zu haben.

Dr. Hermann Meyer - Gerhards Vorsitzender des Heimatvereins

Neben diesen Ringen um das tägliche Brot aber steht, einst wie jetzt, der Kampf gegen das Meer,, gegen die Raubgier des blanken Hans ...

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Quellennachweis: Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum | 100 Jahre Nordseebad Borkum | Dr. Hermann Meyer - Gerhards Vorsitzender des Heimatvereins

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