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Böskupp van Börkum

Sechs Seenotretter finden den Seemannstod vor Borkum

Angetriebene Wrackstücke spiegeln Katastrophe wider – Schwieriger Rettungsdienst
Borkum

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„Ein schweres Unglück, das schwerste das die Gesellschaft der DGzRS in den 115 Jahren ihres Bestehens bisher traf, ist zu beklagen. Das Großmotorrettungsboot „Hindenburg“ der Station Borkum ist von seiner letzten Rettungsfahrt am 28. November 1940 nicht zurückgekehrt. An Bord befand sich die gesamte Rettungsmannschaft der Station Borkum, und zwar: Vormann H. Lüken, Vormann A. Meyenburg, Motormann F. Ohlsen, Motormann G. Eltze, Bootsmann W. Glockmann, Bootsmann A. Nolting.

Die bisher angetriebenen Wrackstücke lassen erkennen, dass das Boot und seine Besatzung einer unvermittelt hereingebrochenen Katstrophe zum Opfer gefallen ist.

Über die letzte Fahrt des Großmotorrettungsbootes „Hindenburg“, eines der größten, leistungsfähigsten – und auch erfolgreichsten Motorettungsboote der DGzRS Flotte, ist folgendes festzustellen:

Das seit Juni dieses Jahres im Sondereinsatz der Luftwaffe in Borkum stationierte Motorrettungsboot „Hindenburg“ lief am 28. November 1940 um 12.30 Uhr nach Erhalt einer SOS – Meldung von Borkum nach der Westerems Hubertgat aus. An Bord befanden sich beide Wachen des Sondereinsatzes für die Luftwaffe, zusammen 6 Mann. Geführt wurde das Boot von dem ersten Vormann H. Lüken, es wehte stürmischer und stark böiger Nordwest. Grobe See und Dünung liefen aus gleicher Richtung. Das Wetter war bedeckt und regnerisch mit zeitweise stark auffrischenden Regen – und Hagelböen.

Borkum

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SEENOTLEITUNG BREMEN - SEENOTLEITUNG MRCC* BREMEN

Das Motorrettungsboot erreichte ohne Schwierigkeiten gegen 16.40 Uhr den in hoher Grundsee treibenden Emder Dampfer „Erika Fritzen“. Hilfe wurde abgelehnt, weil der entstandene Schaden mit eigenen Mitteln behoben werden konnte und auch der Lotsendampfer „Emden“ zur Hilfestellung in der Nähe sich aufhielt und Schlepphilfe angeboten hatte. Trotz Ablehnung der Hilfe blieb das Motorrettungsboot „Hindenburg“ bis zur vollständigen Beseitigung der Schäden in der Nähe des durch Grundseen stark eindeckten Havaristen und hat dann dem Dampfer noch weitere Hilfe für die Nacht angeboten. Nachdem auch diese vom Dampfer abgelehnt war, ist dann das Motorrettungsboot, zusammen mit dem Dampfer „Erika Fritzen“ in die Westerems ostwärts eingelaufen, hat Borkum nicht mehr erreicht und wird seitdem vermisst.

In der Frühe des 29. November wurde am Strande von Borkum ein Rettungsring in der Brandung treibend gesichtet und aufgefischt. Der Rettungsring gehörte zum Inventar des Motorrettungsbootes „Hindenburg“. Kurz nach dieser Bergung wurden ferner am Weststrand der Insel eine Sperrholzplanke mit einem Roten Kreuz bemalt und zwei weitere Bretter mit dem RR. – Zeichen, die einwandfrei als Wrackteile der „Hindenburg“ festgestellt sind, angetrieben. Außerdem trieben später weitere Gegenstände vom Deck des Motorrettungsbootes auf der Insel Rottum an, und zwar: eine hölzerne Scheibeluke, ein Bootshaken und ein weiterer zersplitterter Bootshaken, ein Flaggenstock mit der Roten- Kreuz- Flagge und zwei weitere Rettungsringe.

Als der Verlust des Bootes in Borkum bekannt wurde, erfolgten sofort durch Vermittlung der Seenotzentrale Nachforschungen nach dem Verbleib des Bootes. Eine Suchaktion wurde von der Kommandantur in Borkum und der Seenotzentrale Wilhelmshaven aufgenommen. Es wurden mehrere Marinefahrzeuge und Flugzeuge am 29. November 1940 vormittags eingesetzt, die bis zum Einbruch der Dunkelheit, leider ohne Ergebnis, fortgesetzt wurde. Der Verlust des Bootes ist vermutlich durch Minenberührung erfolgt. Der Unfall muss ganz unerwartet und ohne vorherige Wahrnehmung eingetreten sein. Hierauf deutet hin, dass der in Borkum angetriebene Mann der Rettungsmannschaft im Rettungsring seine Schwimmweste angehabt hat und wohl im letzten Augenblick den am Steuerstand angebrachten Rettungsring an sich gerissen haben muss.

Von den drei an Bord befindlichen großen Rettungsflößen, von denen zwei ständig klar an Deck zur sofortigen Benutzung lagen, ist bisher nichts geborgen worden. Da diese Flöße unsinkbar sind und unbedingt auf dem Wasser treiben, kann auch hieraus auf den gewaltigen Zerstörungsgrad der eingetretenen Katastrophe geschlossen werden.

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Dass das Boot durch die herrschende Wetterlage verunglückt sein könnte, ist auch nach den Erfahrungen, die mit diesem Boot bei den vielen, äußerst schwierigen Rettungsfahrten gemacht worden sind, völlig ausgeschlossen. Der Kapitän des Dampfers „Erika Fritzen“ bestätigte dem Oberinspektor der DGzRS, Kapitän Menz, gegenüber seine Bewunderung über die glänzende Seefähigkeit des Motorrettungsbootes „Hindenburg“ bei dem herrschenden schweren Wetter und erwähnte hierbei, dass die Mannschaft des Rettungsbootes wie auf einer Spazierfahrt an Deck gestanden habe, während sein eigenes Schiff von schweren Brechern eingedeckt worden wäre. Auf zahlreichen fahrten in schwerster Brandung und bei Nordweststurm Stärke 11 war das Boot in der Emsmündung in vielstündiger Fahrt ausprobiert und festgestellt worden, das selbst schwerste Querbrandungen dem Boot nichts anhaben konnten. Vormann und Mannschaft des Bootes waren vollkommen vertraut mit seinen Eigenschaften und hatten bei jeder Wetterlage volles Vertrauen zu ihrem Motorrettungsboot „Hindenburg“.

Die Führung des Bootes war bei dem Vormann Hans Lüken, einem erprobten – Seefahrer, in den besten Händen. Er war einer der tüchtigsten Vormänner der Gesellschaft DGzRS an der Nordseeküste und wusste in den Gewässern um Borkum genau Bescheid.

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Seit 1932 hatte er auf vielen erfolgreichen Rettungsfahrten mit den Motorrettungsbooten „August Nebelthau“ und „Hindenburg“ bewiesen, dass er der richtige Mann am richtigen Platze war. Ebenso war die andere Besatzung des Bootes aus besten Seeleuten für den schwierigen Rettungsdienst in der Ems zusammengestellt. Wodurch und wie das Bootverlustig ging, wird wohl ein Rätsel bleiben. Bisher hat die See nur einen der sechs Männer zurückgegeben, dessen Leiche am Nordstrand auf Borkum antrieb. Es ist sehr schmerzlich, dass die oft erfolgreiche Rettungsmannschaft der „Hindenburg“ nicht geborgen werden konnte und mit dem Boot den Seemannstod fand. Sie nahm das Geheimnis der Ursache dieses Unterganges mit in die Tiefe.

Die Wichtigkeit der Rettungsstation Borkum am Eingang einer der wichtigsten deutschen Seewasserstraße, der Ems, erfordert es, möglichst umgehend einen Ersatz für das verloren gegangene Motorrettungsboot „Hindenburg“ zu schaffen. Es wurde daher das auf der Station Pillau in Dienst befindliche gedeckte Zweischrauben – Großmototorrettungsboot „Konsul Klehenstüber“ von der Ostsee nach Borkum überführt. Während somit die Bootsfrage gelöst ist, wird es sehr schwierig sein, Ersatz für die vielfach erfahrene und tüchtige Mannschaft zu finden. Aber auch hier wird aus der einsatzfreudigen Front der Männer Borkums eine Rettungsmannschaft zusammengestellt werden, deren Ziel es ist, dem Vorbild der auf See im Dienste des Rettungswerks gebliebenen Kameraden nachzueifern.“

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Auf Mitteilung des Postmeisters in Borkum, dass Querab Hotel Hawich (Geffah Haus) eine Lieke in Rettungsboje „Hindenburg“ treibe; laufen 3 Boote um 09.30 Uhr zur Suchaktion aus.

Rettungsboot „Hindenburg“ war am 28. November mittags zur Hilfeleistung des in Seenot befindlichen Dampfers „Erika Fritzen“ ausgelaufen, dort 15.00 Uhr Position – 4Sm NNO Hubertgat Ansteuerungstonne eingetroffen und um 15.30 Uhr entlassen worden.

Von dort aus ist das Rettungsboot in das Hubertgat eingelaufen und nicht nach borkum zurückgekehrt.

Die gemeldete Lieke konnte nicht geborgen werden, Um 12.55 Uhr wurde ein treibendes Wrackstück mit aufrecht stehendem Maststück auf große Entfernung gesichtet.

Ein Boot ist mittags ausgelaufen zur Untersuchung. Wrackstück nicht gefunden. In den Nachmittagsstunden sind auf Rottum verschiedene Wrackteile der „Hindenburg“ angetrieben.

Da nach Ansicht der DGzRS ein Kentern ausgeschlossen ist und auch bei einem Auflaufen das Boot infolge seiner Bauart nicht zerbrechen könne, ist vielleicht mit einem Minentreffer zu rechnen. Bombenabwurf kommt nicht in Frage, da keine feindliche Flugzeuge gemeldet.

Suche nach Rettungsboot „Hindenburg“ – Ergebnislos

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Quellennachweis: Borkumer Zeitung 30.11.2007 – Auszug 28.11.1980 | Bericht der 6. Hafenschutzflottille | Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum

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