Börkum hett Tied för di | Breite 53´33´N | Länge 6´45´E

Böskupp van Börkum

Von der Rapsöllampe.....

.....zur Leuchtstoffröhre
Borkum

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Als die ersten Badegäste in die Borkumer Fischerhäuser kamen, brannten noch die alten Rapsöllampen und Kerzenleuchter. Die Glut des Torffeuers gab einen dunklen Schein und eine geringe Wärme. Mit Kerzenlampen suchte man sich in den unbeleuchteten, ungepflasterten Straßen den Weg. Einen wesentlichen Fortschritt bedeutete es, als Ende der 1860ger Jahre die ersten Petroleumlampen angezündet wurden. Mit der zunehmenden Zahl der Badegäste wurde der Wunsch nach städtischen Komfort auch in Bezug auf Beleuchtung immer größer. Die Gemeinde schloss 1889 mit der Firma Carl Franke, Bremen, einen Vertrag zur Errichtung eines Gaswerkes auf Kohlengrundlage und Ausbau eines Verteilungsnetzes und der Straßenbeleuchtung. Zuerst waren es die neu erstandenen Hotels, die das neue Auerglühlicht bei sich installierten. Noch um 1900 zeigten folgende Hotels diese Annehmlichkeit als besonderen Anreiz an: Nordseehotel, Dr. Schmidts Inselhalle – jetzt Mövennest – Gerhards Logierhaus, Ligowski. Von den kleineren Häusern machten nur wenige Gebrauch von dieser neuzeitlichen Errungenschaft und brannten weiter die Petroleumlampen. Daneben aber kam der Wunsch auf, sich unabhängig vom Gaswerk zu halten und eine eigene Beleuchtung einzurichten. Deshalb benutzten vermögende Hoteliers, die vom Festland kamen, die neueste Anwendung des elektrischen Stromes zu Beleuchtungszwecken. Als erster errichtete der Gastwirt Köhler 1895 neben seine Etablissement – heutiges Dorfhotel – ein privates Elektrizitätswerk, dem sich einige Privathäuser anschlossen. In dieser Zeit waren auch unmittelbar am strand die ersten Hotels gebaut worden. Auch sie statteten ihre Gebäude mit privaten Elektrizitätserzeugungen aus und offerierten diese Modernisierung als besondere Attraktion. So „Hotel Kaiserhof (Deutsche Rentenversicherung Rheinland) , Hotel Köhler (Dermatologische Klinik) am Strand und Strandvilla Hawich (Geffah Haus)“.

 

Ferner wurde auch den gestiegenen Anforderungen an die hygienischen Verhältnisse Rechnung getragen, und zwar durch Einbau einer Schwemmkanalisation in den Jahren 1890/99. In der Wasserversorgung blieb man noch bei der alten Art des Auffangens von Regenwasser in Hauszisternen, der Entnahme von Brauchwasser aus offenen Wasserstellen und Gräben. Neben jeden Haus befand sich ein Flachbrunnen, aus dem Stau – und Grundwasser gewonnen werden konnte. 1900 wurde das Wasserwerk an der heutigen Stelle angelegt, das Grundwasser aus neugebohrten Brunnen gepumpt und durch Leitungen im ganzen Ort verteilt. Somit konnte man in 1900 die fortschrittlichen Pensionen anzeigen: Wasserleitung auf allen Fluren – nicht Zimmern – und Wasserspülung.

 

Als die Wandelhalle 1911 errichtet wurde, sollte sie mit elektrischen Lichtbogenlampen beleuchtet werden. Deshalb richtete die Gemeinde ein eigenes Dampfkraftwerk bei der alten Warmbadeanstalt ein. Noch war aber die Versorgung der einzelnen Häuser mit elektrischem Strom nicht möglich. Als der Plan hierfür erörtert wurde, meldeten sich nur 50 Interessenten, und die Ausführung unterblieb bis 1922. Die Gasbeleuchtung hatte sich einen großen Wirkungskreis geschaffen. 1921 gab das Gaswerk die nicht genutzte Option auf ein E-Werk auf, und die Gemeinde baute ein eigenes Werk für 300 Abnehmer. In Betrieb waren außerdem noch drei E-Zentralen, die von Köhler, dem Kaiserhof und dem Wasserstraßenamt für die Leuchtfeuer und die Funkstationen.

Zur Lösung der Energieversorgung war der Plan eines Windkraftwerkes vorgeschlagen worden. Es sollte in den Loogsterdünen ein 24 Meter hoher Turm mit einem Windrad von 15 Meter Durchmesser errichtet werden. Doch auch dieser Plan zerschlug sich.

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1927 wurde das letzte private E-Werk von Köhler abgebaut und die anderen noch bestehenden Zentralen an das städtische E-Werk angeschlossen. Der Stromversorgung des Ostlandes diente seit 1927 eine Windturbine. In dieser Zeit versorgte das städtische E-Werk 1000 Abnehmer und besaß einen 300 PS Dieselmotor. Auch war die Anlage beim Warmbad verstärkt worden.

 

Mit der fortschreitenden Zunahme der Einwohner- und Badegastzahlen wurde die Stromversorgung aus eigener Kraft immer schwieriger und man entschloss sich, Fremdstrom zu benutzen. 1936 wurde der Anschluss an das Festland durch ein Kabel über Juist und Memmert hergestellt. Um gegen Unterbrechung dieser Versorgungsleitung gesichert zu sein, verlegte man 1941 ein zweites Kabel von Manslagt nach Borkum. 1945 wurde das letzte private Kraftwerk des Kaiserhofes stillgelegt und 1958 ein Notstromaggregat von 1200 PS im E-Werk installiert. Noch floss Gleichstrom durch das Netz, ab 1950 kam die Umstellung auf Drehstrom. Auch das Ostland erhielt 1955 Anschluss an das städtische Netz; deshalb verschwand die letzte Windturbine.

 

Die Gasversorgung, die nach Einführung der elektrischen Straßenbeleuchtung und nachdem immer weniger Hausgaslampen in Betrieb waren, ausschließlich dem Kochen und Heizen diente, modernisierte sich 1962 durch Umstellen von Kohle auf Leichtbenzin und Spaltgasanlagen und 1967 durch Anschluss an die festländische Erdgasversorgung. Dadurch wurde ein noch stärkerer Anreiz für das Heizen mit Gas gegeben. Lag die Versorgungsspitze davor wegen des saisonalen Kochbedarfs im Juli und August, so liegt sie jetzt im Dezember bis Februar.

 

Die Wasserversorgung aus den alten Brunnen reichte bald nicht mehr aus. Der Einbau von fließendem kaltem und warmen Wasser, von Duschen und Bädern – während man sich früher mit einem Krug Wasser auf den Gästezimmern begnügte – ließ den verbrauch rapide ansteigen. Zunächst wurden 16 Brunnen im Gelände von Upholm, 1949; 20 Flachbrunnen im Gebiet Waterdelle angelegt, die 1956 um weitere 10 vermehrt wurden. Zehn Jahre später war der Bedarf so gestiegen, dass ein neues Wassereinzugsgebiet gesucht werden musste. Man fand es auf dem Ostland. Zunächst wurden 5 Flachbrunnen erschlossen. Da die Wasserqualität den Anforderungen nicht entsprach, erstellte man nun eine horizontale Entnahmeanlage und erweiterte sie ab 1970 um 11 neue Brunnen mit einwandfreiem Wasser.

 

Längst sind Petroleum- und Gaslampe aus den Häusern verschwunden, die Leuchtstoffröhre hat sie verdrängt. Unsere Versorgungsbetriebe für Strom, Gas und Wasser sind modernsten Anforderungen angeglichen und gewachsen. Ihre Kapazität darf nicht allein auf die Versorgung von ehem. 8000 Einwohnern ausgerichtet sein, sondern muss besonders für den Stoßbetrieb während der Saison, wo oft die vierfache Anzahl von Besuchern hier weilt, ausgelegt sein. Dieser Verpflichtung werden sie gerecht. Darin liegt aber auch das Risiko ihrer Rentabilität, da sie nur während weniger Monate voll ausgelastet sind.

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Quellennachweis: Von der Rapsöllampe zur Leuchtstoffröhre - W.Pötter | KVB 125J Nordseeheilbad Borkum | Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum

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