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Böskupp van Börkum

Unsere Insel im hellen Licht des 17 Jahrhunderts

Lückenlose und amtliche Unterlagen über die Borkumer Geschichte
Borkum

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Seit Beginn des 17. Jahrhunderts sind wir nun endlich aufgrund lückenloser und amtlicher Unterlagen über die Geschichte unserer Insel gut unterrichtet. Da liegt uns zunächst eine Aufzeichnung eines Borkumer Vogts aus dem Jahre 1606 vor. Der Inselvogt, Dirk van LHeer, berichtet uns von 164 Menschen mit 46 Haushaltungen, in 44 Häusern wohnend. Da es einen freien Landbesitz nicht gibt, hat der Landesherr das innere Gebiet, das im Osten durch einen Deich geschützt ist, an 17 Altbauern in Erbpacht gegeben. Daneben werden 28 sogenannte Neubauern aufgeführt, die an dem eingedeichten Wiesenland keinen Anteil haben, sondern gegen Nutzungsgelder ihr Vieh in den außenweiden grasen lassen können. Neben der Viehhaltung werden Schifffahrt und Fischerei betrieben. Es werden 11 Fischereifahrzeuge, 1 Kauffahrtschiff (Frachtschiff) und ein Schillschiff, das Muscheln (Schill) zwecks Muschelkalkherstellung nach dem Festlande zu verfrachten hat. Angegeben. Aufgrund der Vogtsverwaltung sind der Fisch- und Seehundsfang, wie auch die Ausübung der Jagt, mit seiner für den gräflichen Hof verbundenen Abgabe verpachtet.

 

Nach diesem Bericht können wir uns von unserer damaligen Insel folgendes Bild machen: 1576 war der Kirchturm, der auf der Karte des holländischen Kapitäns sichtbar ist, durch eine neue Umwandlung und Erhöhung auf 41 Meter auch zu einer Tagesmarke für die Schifffahrt geworden. Im Schatten dieses jetzigen alten Leuchtturms, der seinerzeit also nur eine Tagesmarke war, keine Leuchtkuppel aufwies, ein schrägspitzes Dach und durchbrochene Umfassungswände hatte, lagen in der Art einer Streusiedlung die kleinen einstöckigen Fischerhäuschen. Zwischen ihnen breiteten sich kleinere und größere Ackerfelder aus, von Sandwegen durchzogen und von Sandwällen (Riemen – am heutigen Teehaus) gegen Sandwehen geschützt. Ein oder zwei Dünenketten umgaben hufeisenförmig diese kleine Siedlung nach dem Westen, Südwesten und Nordwesten hin. Zwischen diesen sogenannten inneren Dünenketten und des äußeren Dünenketten lag ein schmales Süßwasserbecken, das sich vom heutigen Gaswerk (Deichstraße / Redestraße EWE) über die Deichstraße, den Bahnhof und die Hindenburgstraße bis zum Wasserwerk hinzog. (Das Lange Wasser an der Deichstraße – Güterbahnhof – erinnert noch heute in seinem Namen an diese Wasserstelle.) Um zum Weststrand zu gelangen, der damals 1,5 Kilometer vom Alten Leuchtturm entfernt war (heute nur 0,9 Kilometer), schritt man über zwei schmale Stege durch die äußeren größeren Dünenketten und kam auf den Strand, der keine Strandmauer, keine Buhnen noch irgendwelche Pfahlbauten als Schutz aufwies. Nach der Ostseite der Insel hin verlief ein Deich vom heutigen Heimatmuseum (dem Dykhus – der Name erinnert an ihn) in Richtung der heutigen Richthofenstraße nach den Norddünen. Zur Linken also lagen die Heuwiesen der aufgeführten Altbauern, während zur Rechten sich die Außenweiden ausbreiteten. Etwa 100 Meter östlich des heutigen Heimatmuseums lag der sogenannte Binnenhafen, der Hophafen.

.....Borkumer Walfangkommandeure

Quelle:BZ 20.04.2015

Borkum verändert sich positiv zum Nordseebad ab 1620
Borkum

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Etwa gegen 1620 verändert sich hier das Bild ein wenig. Es wird ein zweiter Deich gebaut, der heute noch vorhanden ist und um diese Zeit vom heutigen Bloemfontein beim Gaswerk bis zum jetzigen Bauernhof Upholm aufgeworfen wird. In den Jahren von 1801 bis 1804 verlängert der Bauer auf Upholm diesen Deich bis zum jetzigen Barbaraweg und umwallt damit seine Ländereien. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts breitet sich dann auch das Inseldörfchen mehr und mehr nach Westen hin aus, und zwar bis etwa zum heutigen Bahnhof, und im Osten erweitern sich die Heuwiesenflächen durch Errichtung des zweiten Deiches. Eine von dem Landvermesser Joh. Tönnies aus dem Jahre 1713 gezeichnete Karte von unserer Insel bestätigt uns das. Sie gibt uns ein weiteres klares Bild über Aussehen, Größe und Besiedlung unseres Eilandes (im Heimatmuseum). Danach ist allem Anschein nach auch die Lücke zwischen den Süd- und Woldedünen viel kleiner geworden, während das Tüskendör zwischen dem West- und dem Ostland noch einen breiten Raum einnimmt. Wir können also um die Zeit von einer noch zweigteilten Insel sprechen. Wie sich die Insel nach der wirtschaftlichen Seite hin im Laufe des Jahrhunderts entwickelt hat, zeigen folgende Zahlen: Um 1713 zählt man in 92 Häusern 86 Männer, 104 Frauen und 200 Kinder, also 470 Einwohner. Wenn man nach diesen Angaben feststellen muss, dass die Bevölkerungszahl in diesem verflossenen Jahrhundert um weit als das Doppelte angestiegen ist, so müssen dafür doch besondere wirtschaftliche Gründe maßgebend gewesen sein. Vergessen wir einmal nicht die im Rücken der Insel liegende aufblühende Hafenstadt Emden, zum anderen die durch bedingte langsame Entwicklung einer Handelsschifffahrt. Größere Schiffe werden gebaut, die weitere Ausfahrten in die Nord- und Ostsee ermöglichen.

 

Dadurch wendet sich die Inselbevölkerung mehr und mehr dem maritimen Erwerbsleben zu, und die vielen neu hinzugezogenen Familien werden eben Schifferfamilien gewesen sein. Allerdings wird das Aufblühen dieses maritimen Wirtschaftslebens zu Anfang des 18. Jahrhunderts für die Inselbevölkerung kurze Zeit merklich gestört. Es sind die Wirren des Spanischen Erbfolgekrieges (1701 – 1713). Über ein Jahrzehnt wird nicht nur die gesamte Schifffahrt in der Emsmündung und an der Nordseeküste stark behindert, sondern die Inselschiffer werden so erheblich geschädigt, dass ihr bisheriger Erwerb zum fast vollkommenden Erliegen kommt. Die kriegsführenden Mächte kapern alle Schiffe, die in der Emsmündung aufkreuzen. Da sind es vor allen Dingen die französischen Kaperschiffe, die den Handel der Holländer mit Hamburg und Bremen zu unterbinden suchen. Um dem zu entgehen, fahren die letzteren mit kleinen Schiffen zwischen den Inseln und dem Festlande nach ihren Bestimmungsorten. Auf dieser Wattenschifffahrt können ihnen die Kaperschiffe wegen des größeren Tiefgangs nicht folgen, und an dieser Schifffahrt beteiligen sich natürlich auch die Borkumer Schiffer. Auf der anderen Seite kommt es durch die kriegerischen Auseinandersetzungen zu einer vermehrten Strandgutbergung, die als Ersatz- Erwerbsquelle dienen muss.

Billerbook Börkum

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Quellennachweis: Erarbeitet durch Schönbeck-Borkum | Unsere Insel im hellen Licht des 17. Jahrhunderts | KVB 125J Nordseeheilbad Borkum | Wilhelm Pötter

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